Ein Gang zum Schlosspark in Lützschena (2 von 22)

Text und Fotos: Horst Pawlitzky
Stand 2013

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Lützschenaer Gasthof vor dem Abriß im Herbst 2006
Der Gasthof im Herbst 2006…

 

Wenden Sie sich an der beschriebenen Straßenkreuzung nach links, dort wo der Radefelder Weg in die Hallesche Straße mündet, dann sehen Sie eine freie Fläche, auf dem sich der 1826 errichtete Gasthof Lützschena befand. Er war zwar städtisches Eigentum und stand unter Denkmalschutz, musste aber leider abgerissen werden, weil sich niemand fand, der das nötige Geld besaß, ihn zu restaurieren und einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. Am 14. März 2007 wurde mit seinem Abbruch begonnen.

Der Lützschenaer Gasthof auf einer historischen Postkarte
…und auf einer historischen Postkarte

Schade, denn weit über Lützschena hinaus war er bekannt, galt wegen seines Gartens mit den großen und viel Schatten spendenden Kastanien und dem Saal, wo sich die Tanzfreudigen aus nah und fern am Wochenende versammelten, als ein sehr beliebtes Ausflugsziel.

Brauerei

 

Hinter dem Gasthof dominierte das Gelände der ehemaligen Sternburg-Brauerei das Ortsbild. Sie war 1991 in den Besitz der Brau- und Brunnen AG Dortmund übergegangen und ist seither stillgelegt. Ein privater Unternehmer hat im Juni 2003 die Brauerei erworben, sich auch dazu geäußert, was seine Pläne für die weitere Nutzung dieser Liegenschaft sind, nur geschehen ist bis jetzt nichts. Ein Teil der Gebäude wurde abgerissen, andere wurden durch Vandalen schwer beschädig oder mit Graffiti beschmiert und Buntmetalldiebe haben das Kupfer vom Dach des Sudhauses gestohlen. Schutt und Unrat wurden auf dem Gelände abgelagert, das immer mehr zuwächst. Aber Bäume wachsen nicht nur auf den Freiflächen, sondern auch in den Dachrinnen, auf Dächern und im Gemäuer. Vordringlichste Aufgabe des Eigentümers sollte es sein, die unter Denkmalschutz stehenden Bauwerke, also das Sudhaus mit seinem markanten Kupferdach, das Werkstattgebäude samt Uhrturm und die Garagen vor Vandalismus und dem weiteren Verfall zu retten. Leider blieben alle Anstrengungen des Ortschaftsrates Lützschena-Stahmeln und der Stadtverwaltung von Leipzig bisher ohne Erfolg, die Industriebrache von einem Schandfleck zu einem Schmuckstück zu verwandeln.


Einzig die Villa an der Halleschen Straße 110 links vom Haupteingang zu der ehemaligen Brauerei ist in den Jahre 2012/2013 mit großem Aufwand restauriert worden.

Diente sie früher als Wohnhaus für leitende Angestellte der Brauerei, so werden in ihr nach jahrelangem Leerstand drei großzügige Wohnungen für zahlungskräftige Mieter angeboten. Erbaut wurde sie in den Jahren 1884 – 1888 nach Plänen des Architekten Julius Zeißig im Tudor-Stil, also der englischen Neo-Gotik (s. auch Auen-Kurier 07/2013.

 

 

 

 

Die Sternburg-Villa


Gehen Sie nun die Straße An der Schäferei in südlicher Richtung, dann erblicken Sie links unter hohen Bäumen die Villa Martha. Bis 1945 war hier ein Teil der Sternburgschen Gemäldesammlung untergebracht. Die dahinter liegende Straße trägt deshalb noch heute die Bezeichnung "Am Bildersaal". Wenn Sie genau hinschauen, dann können Sie auf dem Grundstück auch die Reste einiger Brunnen sehen, aus denen bis 1991 Wasser für die Brauerei gewonnen wurde.

Villa Martha
Die Villa Martha

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